DVag 089-23 Schulschießen
Seit dem letzten Schießen ist wieder einige Zeit vergangen. Organisatorisch passiert natürlich immer etwas. Es werden Telefonate geführt, Emails geschrieben, Beorderung ist da, Sicherheitsüberprüfung ausgefüllt und so weiter. Aber ich will das jetzt nicht alles aufzählen und mich auf die Tage beschränken, wo ich vor Ort etwas erlebe. Zwischendurch gab es auch eine Heranziehung zu einer Übung. Dazu wird es dann einen Eintrag geben, wenn es soweit ist.
Da beim letzten Schießen keine P8 geschossen wurde, musste eine weitere Veranstaltung folgen. Beim letzten Mal war die Schießbahn leider nicht nutzbar. Am 23.05.2023 kam die Ausschreibung für ein Schießen am 24.06.2023 für das ich mich angemeldet habe. Die Zuziehung war dann am 14.06.2023 im Briefkasten. Die Vorfreude ist immer groß, sobald man die offizielle Bestätigung für den Termin bekommt. Das einzige was mir ein wenig Sorgen bereitete war die Wettervorhersage. Damit meine ich nicht, dass Regen und allgemein schlechtes Wetter angesagt war. Nein, es war Sonnenschein und an die 30°C angesagt. Nun ja, auch wenn die Hitze nicht mein Freund ist, lasse ich mich nicht davon abbringen.
Am Samstag ging es morgens wieder nach Wackernheim zur Standortschießanlage (StOSchAnl). Dort angekommen war der erste Weg wieder zur Anmeldung. Also alle Zettel abgeben und unterschreiben, dass man auch da ist. Es gab noch ein kleines Extra. Ich hatte am Vortag mit dem Organisationsfeldwebel (OrgFw) gesprochen, da sich der Ausrüstungssoll für Reservedienstleistende Heimatschutzkräfte geändert hat. Hinzugekommen sind z.B. Tropenhose und Tropenbluse sowie Kampfschuhe leicht. Um diese Ausrüstungsgegenstände nun zu bekommen, muss ich zu einer Servicestation (SVS) gehen und sie dort abholen. Um nun ohne Probleme in die Kaserne zu kommen, ist ein Ausweis für Reservisten (Ausweis Res) sehr hilfreich. Diesen habe ich bereits im März beantragt und auch schon ausgestellt bekommen. Bisher hatte ich aber noch keine Gelegenheit, den Ausweis in Mainz abzuholen. Der Organisationsfeldwebel hat den Ausweis einem Kameraden gegeben, der ihn mir am Morgen vor dem Schießen ausgehändigt hat. So kann ich einfach einen Termin in der Kleiderkammer vereinbaren, ohne vorher eine Bestätigung einholen zu müssen. Zusätzlich befindet sich auf der Rückseite noch eine allgemeine Uniformtrageerlaubnis (allg UTE). Wieder ein Punkt auf der großen To-do-Liste abgehakt.
Den Hauptgefreiten habe ich auch wieder getroffen. Wir haben ab und zu Kontakt über Messenger und haben auch schon ein paar mal telefoniert. Er ist gerade dabei, auch eine Beroderung in der Heimatschutzkompanie zu bekommen. Ich hoffe, dass es bei ihm etwas schneller geht als bei mir, aber das wird ihn genauso wenig wie mich abschrecken. Unser Team vom letzten mal war nicht komplett, da die Frau Hauptfeldwebel leider nicht dabei sein konnte. So mussten wir zu zweit unser Dreierteam vertreten und an diesem Tag eine gute Schießleistung abliefern.
Vor dem Schießen muss alles aufgebaut werden. Beim letzten mal ist mir das irgendwie entgangen und die Kameraden haben alles gemacht. Diesmal wollte ich mit anpacken um hier meinen Beitrag zu leisten und mehr über den ganzen Hintergrund zu erfahren. Also erst mal den Rechner für die Klappen geholt und alles auf die Schießbahn verfrachtet. Das Zelt für die Munitionsausgabe und die Schreiber musste aufgebaut werden. Um auch irgendwo drauf schießen zu können, hatten wir noch die Klappen geholt, die auch direkt eingespannt wurden. Das sind die Teile, wo man drauf schießt und die dann umklappen. Nun war alles aufgebaut und man spürte schon die steigende Temperatur. Kaum etwas gemacht und schon nass geschwitzt.
Es folgt nun, wie sollte es auch anders sein, das Antreten. Der Herr Oberstabsfeldwebel erklärte, was heute auch auf dem Programm steht und teilte schon mal etwas ein. Auf die Frage ob es einen Kameraden gibt der noch nie mit dem G36 geschossen hat, gab es keine Meldung. Bei der gleichen Frage zur P8 gab es aber einige, die noch nie mit der P8 geschossen hatten. Diese sollten dann vor den anderen zuerst die Übung mit dem G36 schießen und danach direkt zur P8. Da ich die P8 bereits in der Grundausbildung geschossen hatte, hieß es für mich erst einmal warten.
Die Wartezeit wurde dann gleich zum Frühstücken genutzt. Es gab wieder ein Sandwich, aber diesmal nicht mit Käse, sondern mit Pute und Ei. Außerdem waren noch ein Kakao, ein Müsliriegel, ein Apfel und Wasser in der Verpflegungstüte. Auch hier muss ich wieder sagen, dass ich mich absolut nicht beschweren kann. Mit dieser Menge an Essen sollte meiner Meinung nach jeder satt werden. Zusätzlich gab es noch Kaffee, Tee und Saft zu trinken. Jeder kann sich immer wieder so viel nachfüllen, wie er möchte.
Nach dem Frühstück ging es also für mich mit dem Schießen los. Da mir noch die P8 fehlt, habe ich mich gleich hier angestellt. Es wurden zwei Übungen geschossen. Einmal auf Ringe und dann ein Wertungsschießen auf Pappkameraden. Für jede Übung gab es 5 Schuss. Die Entfernung zu den Zielscheiben betrug 20 Meter. Bei der ersten Übung auf die Scheibe mit den Ringen mussten 25 von 50 Punkten getroffen und bestanden werden. Die zweite Übung war ein Wertungsschießen. Es waren drei Pappkameraden auf die geschossen werden musste. Wieder 5 Schuss wie vorher. Allerdings gab es jetzt eine kleine Abweichung. Wurden alle getroffen, hatte man die Übung mit "Gold" bestanden. Bei einem Treffer mit "Silber", bei zwei Treffern mit "Bronze" und bei 3 Treffern nicht bestanden. Außerdem musste der erste Schuss ohne Vorspannung abgegeben werden. Da mir hier ganz klar die Routine fehlt, hatte ich beim ersten Versuch den ersten Schuss nicht getroffen und stand zunächst bei "Silber". Man braucht einfach etwas mehr Druck am Abzug bis sich der Schuss löst. Zum Glück konnte ich mich gleich wieder anstellen und die Übung wiederholen. Beim zweiten Versuch habe ich dann alles getroffen und auch die Wertungsübung der P8 mit "Gold" abgeschlossen. Wenn ich mich nicht irre, darf man diese Wertungsübung nur dreimal versuchen. Es war also schon ein bisschen Anspannung da, es so gut wie möglich zu machen.
Gleich danach ging es auf die andere Schießbahn für die Übungen mit dem G36. Die erste Übung an diesem Tag war die S5. Ja, diese kannte ich schon, da sie beim letzten mal auch an der Reihe war. Also eine gute Wiederholung und für die S9 welche mir noch fehlt auch eine gute Aufwärmübung. Diese habe ich auch beim ersten Versuch geschafft. Nachdem alle mit der S5 durch waren, wurde umgebaut, um endlich die S9 schießen zu können. Diese Übung ist auch eine Wertungsübung. Man braucht sie also um die Schützenschnur zu bekommen. Es mussten 4 Magazine mit je 4 Schuss im Ziel landen. Wie war die Übung aufgebaut:
- 200 Meter stehend angestrichen 4 Schuss mit Zielfernrohr (ZF)
- 150 Meter liegend aufgelegt 4 Schuss mit ZF
- 100 Meter stehen freihändig 2 Schuss und kniend freihändig 2 Schuss beide mit ZF
- 80 Meter stehen freihändig 2 Schuss und kniend freihändig 2 Schuss beide mit Reflexvisier
Wieder Gold, wenn man alle getroffen hat. Es ging also los mit der Übung. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste war, dass die Klappen nicht immer umklappen, auch wenn man getroffen hat. Ich schoss also und wunderte mich manchmal warum das blöde Ding einfach nicht nach hinten klappte. Ich zweifelte ein wenig an mir, wie ich so oft trotz gutem Gefühl nicht treffe. War es vielleicht die Hitze? Als mir dann gesagt wurde, dass es anscheinend ein Problem gibt und die Klappe nicht immer fällt, aber der Treffer trotzdem angezeigt wird, waren die Selbstzweifel wieder weg. Ich hatte die Übung auf Anhieb mit "Gold" bestanden.
Der nächste Punkt auf der Tagesordnung war das Mittagessen. Es gab Nudeln mit Hühnerfrikassee, Salat und zum Nachtisch Milchreis. Es hat wieder sehr gut geschmeckt.
Nach dem Mittagessen hieß es wieder antreten. Denn an diesem Tag war die Dienstaufsicht da. Der Stabsoffizier für Reservistenangelegenheiten (StOffzRes) nutzte die Gelegenheit für eine kurze Ansprache. Zwei Kameraden durften noch nach vorne treten und bekamen die goldene Schützenschnur verliehen. Den Kameraden ein dreifaches Horrido! "Joho"! Da fiel mir gleich ein, dass ich an diesem Tag beide Wertungsübungen mit Gold bestanden habe und diese auch noch beantragen kann. Nach dem Antreten ging es für alle, die noch keine S9 geschossen hatten, weiter.
Beim Mittagessen kam ein Kamerad, der lange Torposten war und meinte, es wäre schön, wenn er auch mal abgelöst würde, da er schon sehr lange vorne steht. Da habe ich mir gedacht, ich schaue direkt, ob ich den Torposten ablösen kann. Diese Idee hatten dann auch noch andere, damit nicht wieder ein Kamerad ohne Ablösung vorne stehen muss. So waren wir mehr Leute und konnten uns gut unterhalten. Ich merkte dann aber doch, dass mir das Wetter zu schaffen machte. Außerdem habe ich schlecht geschlafen, war total müde und es wurde trotz wenig Aktivität immer anstrengender.
Als die Letzten durch waren, mussten noch die Waffen gereinigt werden und ein letztes mal war Antreten angesagt. Alle gingen wieder ihrer Wege und freuten sich, denke ich, bald aus ihren Klamotten herauszukommen. Bei dem heißen Wetter ist die Bundeswehrkleidung nicht gerade die beste Wahl. Das bestärkt mich auch darin, dass ich für die nächste Übung unbedingt den Tropenanzug plus leichte Kampfschuhe brauche.
Wie bereits erwähn, habe ich eine Heranziehung erhalten für eine dreitägige Reservedienstleistung im Juli.
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