Truppenübungsplatzaufenthalt 2024 Tag 6

Wie schon angekündigt, wird es heute ein etwas längerer Tag. Da ein Kamerad am Vorabend noch Brötchen und Wurst vom Abendessen organisieren konnte, war es wieder möglich in der Stube zu frühstücken. War dann doch etwas entspannter als die doch kurze Zeit für die Truppenküche. Heute wird es sicherlich interessant, da noch ein Nachtschießen folgt und wir den ganzen Tag bis in die Nacht auf dem Schießplatz verbringen werden. Also gleich auf einen langen Tag einstellen und wenn die Einstellung grundsätzlich stimmt, sollte es gut machbar sein. Die Vorfreude auf das Nachtschießen motiviert zusätzlich.

An der Zeit hat sich nichts geändert und nach dem Frühstück ging es wieder mit den Bussen zur Schießbahn. Heute ging es allerdings auf die Schießbahn 17, die nicht so weit von der Kaserne entfernt ist wie die 12er. Da wir letztes Jahr nur auf der 17er waren, fühlte es sich gleich wieder etwas heimischer an. Als erstes mussten wir wieder die Tarnschminke auftragen. Als diese aufgetragen war, gab es direkt eine Einweisung vom Leitenden. Für viele war es das erste Mal auf dieser Schießbahn und jeder musste sich ein Bild von den Stellungen und dem Vorfeld machen. Als wir alles gesehen hatten, durften wir wieder in die Hütten. Jede Gruppe sollte wie im letzten Jahr in oder bei einer Hütte sich aufhalten. Außerdem wurden wir von 6 auf 5 Gruppen umverteilt. Der Grund für diese Änderung ist die Schießbahn, die im Vergleich zur 12er etwas breiter und auch tiefer ist.

Wir rotieren immer mit den Aufgaben. Zuerst mussten wir Aufsicht beim Schützen machen. Ich wurde dem Gruppenführer zugeteilt. Zuerst dachte ich, das ist ein guter Platz, weil der weniger schießt und mehr koordinieren muss. Falsch gedacht, er hatte viel zu tun und war viel in Bewegung. Er musste zwischen den Stellungen hin- und herlaufen. Ich musste also immer hinter ihm sein und die Waffe im Auge behalten. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen, weil es sich natürlich wiederholt.

So um ca. 10:45 Uhr war es dann für unsere Gruppe an der Zeit die Munition in Empfang zu nehmen und direkt in die Magazine zu munitionieren. Bei der Einteilung, wer was macht, habe ich mich wieder bereit erklärt, die Position MG2 zu übernehmen. Wir hatten am Vortag einen guten Job gemacht und waren schon etwas eingespielt. Gefühlt waren wir also ein gutes Team und der Kamerad wollte auch unbedingt wieder MG schießen. Nachdem wir dann alle Magazine voll hatten, ging es direkt zum Geländesandkasten zur Einweisung durch den Gruppenführer. Was ich noch gar nicht erwähnt hatte, beim Geländesandkasten war auch immer ein Ausbilder dabei, um Feedback zu geben, was gut erklärt wurde oder ob etwas fehlte. So war der Teil mit dem Geländesandkasten vorbei und es ging weiter in Richtung Stellungen. Wir haben die Stellungen bezogen und alles soweit eingerichtet, dass es losgehen konnte. Und schon hieß es Übungsbeginn. Es lief wieder soweit ganz gut, aber wie schon erwähnt musste ich mich mit dem Maschinengewehr beschäftigen und kann selber nicht viel schießen. Also war ich mehr damit beschäftigt Magazine von unserer Stellung zur nächsten zu verteilen als selbst zu schießen. Als die Runde vorbei war, hieß es Übungsende und wir stellten uns hinter den Stellungen auf, um ein Feedback vom Leitenden zu bekommen.

Dann war erst mal Mittag und es gab Verpflegung. Normalerweise sollten wir danach wieder Aufsicht beim Schützen machen, aber es war schon eine andere Gruppe eingeteilt. Über weniger Arbeit kann man sich natürlich nicht beschweren.

Nachdem alle Gruppen durch waren und wir das Schießen für den Tag beendet hatten, kamen noch weitere Maßnahmen für die Nacht. Der Leiter erklärte uns noch einiges, worauf zu achten ist und wie sich die Aufsichten zu verhalten haben. Auch, dass wir in den Stellungen hinter den Schützen Knicklichter aufstellen sollen. Es darf nicht blenden und es muss dunkel bleiben, aber die Aufsichten müssen etwas sehen.

Nach all diesen Aktionen mussten wir uns in der Nähe unserer Aufenthaltshütten aufhalten. Um 17.20 Uhr gab es dann wieder das Abendessen. Ein bisschen Ruhe zwischendurch ist auch nicht schlecht, denn der Tag geht ja auch bis in die Nacht und solche Phasen sind immer gut um sich mit den Kameraden ein wenig zu unterhalten. Kann man natürlich auch immer mal wieder bei kleinen Pausen machen, aber so ist es nochmal entspannter.

Für das Nachtschießen wurden wir nochmals in 3 Gruppen aufgeteilt. So waren die Gruppen noch etwas größer. Es gab aber auch andere Aufgaben und dafür war die größere Gruppe nicht schlecht. Mit der neuen Gruppe haben wir dann am Geländesandkasten die Einweisung gemacht, wer in welcher Stellung ist, wer das Maschinengewehr übernimmt, wer die Signalpistole schießt usw.. Also war alles klar, jeder wusste in welche Stellung er geht und was seine Aufgabe ist. Dann hieß es nur noch warten bis es dunkel wurde.

Wie geplant sollte um 21:00 Uhr mit dem Schießen begonnen werden. Wir haben also unsere Positionen eingenommen und nochmal kurz besprochen, dass jeder seinen Wirkungsbereich kennt. Nun noch ein paar zusätzliche Punkte, die das Nachtschießen vom Tagschießen unterscheiden. Logischerweise ist es natürlich dunkel und man sieht nichts. Ein bisschen oder minimal kann man was sehen, wenn der Mond hell scheint, aber sonst ist es wirklich dunkel. Aber es wird nicht einfach drauflos geschossen, wenn man der Meinung ist, etwas gesehen zu haben. Es gibt eine Gefechtsfeldbeleuchtung mit den Signalpistolen. Das heißt die Schützen mit den Signalpistolen schießen auf Kommando abwechselnd und beleuchten so das Vorfeld. Es wird nur geschossen, wenn der Fallschirm noch leuchtet. Ganz einfach. Wenn es dunkel ist, wird nicht geschossen. Es ist dann immer ein interessanter Moment wenn es hell wird und aus allen Rohren wird das Feuer eröffnet. Es war auch möglich beim Nachschießen mit dem G36 auf Feuerstoß zu schießen. Normalerweise schießt man immer Einzelschüsse. Da ein Kamerad bei uns in der Stellung viel mit der Kommunikation zum Gruppenführer beschäftigt war, konnten wir auch von seinen Magazinen welche verschießen. Insgesamt konnte ich 8 volle Magazine mit je 30 Schuss abfeuern. Nachts ist es einfach noch einmal etwas anderes. Zu gerne würde ich so ein Nachtschießen mal filmen und hochladen, aber das ist auch nicht erlaubt. Es sieht echt interessant aus, wenn es plötzlich durch die Signalpistole hell wird und man hört es nur noch krachen.

Wie tagsüber gibt es auch nachts nach der Runde ein Feedback vom Leitenden und eine kurze Besprechung. Für den Leitenden war es wichtig, dass wir ein Gefühl dafür bekommen, wie es im Dunkeln ist und mit welchen zusätzlichen Schwierigkeiten man zu kämpfen hat. Danach noch die Magazine für den nächsten Lauf aufmunitionieren und warten bis die letzte Gruppe durch ist.

Ganz zum Schluss mussten wir alle antreten und es gab eine Ansprache. Die Waffen wurden gespannt über die Schulter gelegt, damit man noch einmal einen Blick in das Patronenlager werfen konnte. Dann entspannten alle die Waffen und wir konnten in die Busse einsteigen. Um ca. 23:40 Uhr wurden wir dann zurück in die Kaserne verlegt. Da wir bis 1:00 Uhr schießen durften, würde ich sagen, dass wir sehr gut durchgekommen sind.

In der Kaserne wurde dann das Gepäck in die Stuben gebracht und ein letztes kurzes Antreten mit Informationen für den nächsten Tag. Um 1.05 Uhr war dann Dienstunterbrechung. Ja ich war dann doch platt, aber es hat auch Spaß gemacht. Normalerweise nach dem Antreten direkt bettfertig machen aber eine Tradition ist, nach dem Nachtschießen gibt es ein Bier. Naja es gibt würde ich sagen schlechtere Traditionen und die mache ich gerne mit. :-)

Bis ich dann geduscht und die Ausrüstung für den nächsten bzw. den heutigen Tag gerichtet hatte, war es 2:00 Uhr als ich im Bett lag. Mal sehen, wie der nächste Tag mit wenig Schlaf wird.

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